Pensionskassen von Bund und Kantonen
Performance Statistiken per 31.12.2019
Ein Klick auf die entsprechende Grafik öffnet diese vergrössert und in einem separatem Fenster. Die vollständige Sammlung der gezeigten Illustrationen kann als PDF Dokument am Ende dieser Seite heruntergeladen werden.
Gezeigt werden die Pensionskassen von Bund (Publica) und allen Kantonen bzw. Halb-Kantonen, im Vergleich mit Performance Benchmark Indizes für drei Risiko-Schienen und dem PK Komposit Index.
- BVG-C25 bzw. Pictet 2000-25 (niedriges Risiko)
- BVG-C40 bzw. Pictet 2000-40 (mittleres Risiko)
- BVG-C60 bzw. Pictet 2000-60 (erhöhtes Risiko)
Die maximale Historie liegt bei 20 Jahren (31.12.1999 bis 31.12.2019). Aktuell sind Daten für alle oben erwähnten öffentlich-rechtlichen Kassen nur zurück bis 31.12.2014 vollständig. Je weiter in die Vergangenheit man sucht, um so ‘dünner’ wird das Feld. Einige der Pensionskassen wollten auf ausdrückliche Bitte hin keine älteren Daten zur Verfügung stellen.
An dieser Stelle sei ausdrücklich den Vorsorgeeinrichtungen gedankt, welche dies bereitwillig getan haben und/oder ihre Jahresberichte zum Download verfügbar halten.
Daraus kann man leider nur schliessen, dass die übrigen 13 Pensionskassen es vorziehen diese Statistiken nicht zu zeigen. Vielleicht liegt es daran, dass sie zwar jede Kritik an ihrer Performance mit dem Hinweis auf einen diffus langfristigen Anlagehorizont ablenken, gleichzeitig eben die Informationen zurückhalten, mit deren Kenntnis eine auf Fakten beruhende Beurteilung möglich wäre. Dieser Mangel an Transparenz zeugt jedenfalls nicht von Respekt gegenüber den eigenen Versicherten. Zahlen und andere objektiven Informationen an Versicherte (aktiv oder pensioniert) wird weniger Priorität eingeräumt, als allgemein gehaltenen, meist beschönigenden oder verharmlosenden Kommentaren, die nur für Insider entschlüsselter sind.
Wenn die Öffentlichkeit das toleriert ist es verwunderlich, bedenkt man, dass bei öffentlich-rechtlichen Vorsorge Einrichtungen die aktiv Versicherten im Sanierungs-Fall potentiell doppelt zahlen müssten: primär als Versicherte und indirekt/sekundär auch als Steuerzahler (Arbeitgeber).
Der Median Ertrag der öffentlich-rechtlichen Pensionskassen für 2019 ist praktisch identisch mit dem aller Pensionskassen der Schweiz. Dabei hat es zwischen den Kassen erhebliche Unterschiede. Das ist nicht weiter ungewöhnlich.
An der Spitze der Gruppe finden wir die PK der Kantone Glarus, Zug und Vaud. Schlusslichter für 2019 sind die Pensionskassen Luzern, von Bund (Publica) und des Kanton Graubünden. Die Rangordnung einzelner Jahre hat eher Zufalls-Charakter und ihr fällt bestenfalls eine geringe Bedeutung zu.
Hier wird der annualisierte Ertrag der jüngsten drei Jahre gezeigt. Die Gruppe an der Spitze ist identisch mit der des Jahres 2019. Am Ende der Rangordnung hat es kleinere Verschiebungen gegeben. Diese drei Jahre schliessen ein negatives Jahr mit ein (2018). In negativen Jahren ist die Performance von Pensionskassen eher weniger schlecht und sie können verlorenes Terrain im Vergleich mit ihren Benchmarks zurück gewinnen; aber nicht genug, um langfristig aufzuholen.
In den vergangenen drei Jahren hat eine grosse Mehrheit der Kassen BVG-25 (den Benchmark Index für die niedrige Risiko-Schiene) schlagen können.
Sechs Jahre sind der aktuell längste Zeitraum für welchen die Rohdaten aller öffentlich-rechtlicher Pensionskassen vorliegen. Die Pensionskasse des Bundes (Publica) bildet über diesen Zeitraum das Schlusslicht. Einzig die Pensionskasse des Kanton Zug schafft es über BVG-C40.
Vier Pensionskassen (Publica, Appenzell Innerrhoden, Graubünden und Schwyz) liegen mit ihren normalisierten Erträgen zum Teil deutlich tiefer als BVG-25. Dies wirft gewisse Fragen zu deren Strategie und/oder Risikobeurteilung auf. Illustration 06 (weiter unten) wird diesen Aspekt genauer beleuchten.
Betrachtet man öffentlich-rechtliche Pensionskassen über 10 Jahre, dann sollte man erwarten, dass es klare ‘Sieger’ gibt. Zwar ist das Gefälle zwischen Ranglisten-Spitze und Schlusslichtern nicht ganz unerheblich. Gleichwohl könnte ein einziges Jahr die Rangliste erheblich auf den Kopf stellen. Keine Pensionskasse ist weiter vom Median entfernt als 0.9%.
Die vielleicht wichtigste Information der Grafik ist eine gänzlich andere: Der ‘Sieger’ hat einen normalisierten Ertrag erzielt, der dem eines gänzlich unbewirtschafteten Portfolios (Benchmark Index) entspricht. Die vollständige Abwesenheit von Wertschöpfung erringt somit den 1. Platz. Anders ausgedrückt: Der gesamte (und erhebliche) finanzielle und organisatorische Aufwand in der Selektion von kompetenten Vermögensverwaltern und Methodiken zur Entscheidungsfindung von Taktik und oder Strategie generiert ein Ergebnis von ‘Null’ und ist somit reine Verschwendung. Zehn Jahre sind ein zu langer Zeitraum, um diese Tatsache verleugnen zu können.
Welche Kriterien in die Selektion von Experten und Vermögensverwaltern auch einfliessen mögen, die Zahlen beweisen, dass Anlagekompetenz nicht dazu gehört.
Dies ist die erste von mehreren Illustrationen, welche sich mit der Analyse von Statistiken der jüngsten 10 Jahre beschäftigt. Hier sind sowohl Gewinne (grün) als auch Verluste (rot) im Verhältnis zu BVG-C25 dargestellt. Die Darstellung relativer Verluste übernimmt die Reihenfolge der Kassen, die sich aus den relativen Gewinnen ergibt. Nur extrem wenige Kassen verzeichnen kumulierte Gewinne höher als BVG-C25. Gleichwohl erleiden die meisten Kassen höhere Verluste als dieser Index. Erträge sind tief, gerade weil zu oft und zu hohe Verluste eingesteckt werden müssen. Das ist das Gegenteil von Umsicht.
Man erkennt die Risiko-Sünder gut: Besonders schlechte Quotienten von relativen Verlusten zu relativen Gewinnen haben: Neuchâtel (2.6), Appenzell Innerrhoden (2.4), Aargau (2.1), Publica (2.0) und Thurgau (2.0). Positiv fallen auf: Graubünden (0.3), Luzern (0.4), Ticino (0.7) und Vaud (0.8). Dabei muss man sich fragen (siehe Illustration-04 oben), ob z.B. die PK Graubünden Risiken zu sehr vermeidet und damit die Gewinn-Chancen übermässig beschneidet.
Illustration-07 plaziert Gewinne und Verluste in einem Koordinaten-Kreuz. Die vertikale Achse zeigt die Netto-Summe von Gewinnen (nach Verlusten). Die horizontale Achse zeigt Summe der Verluste. So wird demonstriert, wie ein ähnlicher Gewinn mit vollkommen unterschiedlichen Risiken erwirtschaftet wird und wie ein ähnliches Risiko für gänzlich andere Gewinne nutzbar gemacht werden kann. Die Grafik zeigt, wie wichtig die Beurteilung von Risiko ist: Billige Risiken generieren Ertrag, schlechte Risiken resultieren in Verlusten.
Idealerweise positioniert sich ein Anleger im Quadrant oben/links: hohe Gewinne bei wenig Verlusten. Zu vermeiden ist der Quadrant unten/rechts: bezeichnend für wenig Gewinne bei hohen Verlusten.
Der Erfolgsquotient ergibt sich aus der Anzahl Jahre in denen eine Pensionskasse höheren Ertrag erwirtschaftet als BVG-C40. Funktioniert die anlagetechnische Entscheidungsfindung, dann muss dieser Quotient deutlich besser ausfallen als Zufall (= 50%).
Dargestellt ist der berechnete Erfolgsquotient jeder Pensionskasse, abzüglich 50%. Mit Ausnahme der Pensionskasse Zug schneiden alle dargestellten öffentlich-rechtlichen Kassen schlechter ab als Zufall. Würden Pensionskasse mit Münzwurf über die Anlagepolitik entscheiden, wäre das Resultat besser.
Kaum eine Illustration macht die anlagetechnische Inkompetenz bei Pensionskassen so offenkundig, wie diese. Trotz der bereits erwähnten ‘Selektion’ von Vermögensverwaltern.
Eine umfassendere Analyse zu Erfolgsquoten von Pensionskassen findet sich hier.
Bedauerlicherweise liegen nur für 14 der insgesamt 27 überwachten Pensionskassen das nötige Zahlenmaterial vor, um komplexere Untersuchung über das Ausmass der anlagetechnischen Passivität zu machen.
Hier wird die Kongruenz zu dem Index gezeigt, für welchen sie statistisch am höchsten ausfällt. Die Indizes sind: Indizes der Pictet Serie 2000 (25, 40, 60) sowie die von Agathos berechneten Indizes (C25, C40, C60).
Je höher diese Kongruenz, um so passiver das Anlageverhalten. Die hohe Kongruenz mit einem Index und die Optimierung von Risiko und damit der Respekt vor der gesetzlichen Auflage zu Mündelsicherheit schliessen sich gegenseitig aus.
Hohe Kongruenz zu Benchmark Indizes beschränkt das Entscheidungsrisiko. Nur tiefe Kongruenz gewährleistet angemessenen Schutz vor massiven Wertverlusten.
In dieser Grafik wird der Eingangs gezeigte ‘erste Eindruck’ nach Pensionskassen differenziert dargestellt. Über den gesamten Zeitraum seit Ende 1999 liegt nur eine einzige Pensionskasse über BVG-C25, dem Benchmark-Index der unteren Risiko-Schiene: Vaud.
Bei der Bewertung sollte man berücksichtigen, dass ein einzelnes Jahr (mit Glück oder Pech) nicht nur die Reihenfolge der Pensionskassen stark aufmischt, sondern auch den Ertrag relativ zu einer oder allen Benchmark Indizes
Für die fortlaufende Performance des nationalen BVG-Sparkapitals empfiehlt sich die monatliche Analyse (nur in Englisch verfügbar) der verschiedenen Pensionskassen Aggregate.
Im der letzten Illustration wird die Anlage-Effizienz der Pensionskassen näher untersucht. Gezeigt sind nur solche Kassen, für welche 20 Jahre Historie verfügbar sind. Die Grafik stellt die Summen von Gewinnen und Verlusten dar aber nicht als absolute Werte, sondern im Verhältnis zu BVG-C25. Das ist eine Referenz-Wert für die niedrige Risiko-Schiene. Diese Quotienten werden in einem Koordinatenkreuz platziert. Dabei gibt die vertikale Achse relative Gewinne an. Relative Verluste finden sich auf der horizontalen Achse. Ein Fadenkreuz gibt jeweils den Wert 1 an, das entspricht BVG-C25. Zusätzlich zeigt ein diagonaler Strich, wo Verluste und Gewinne sich ausgleichen. Als zusätzliche Referenz ist auch BVG-C40 in der Grafik dargestellt, der Benchmark-Index für die mittlere Risiko-Schiene.